Johannes Kuhn wurde am 1. Februar 1906 in Heidenheim-Schnaitheim geboren. Noch im gleichen Jahr zog die Familie nach Hamburg. Nach seinem Schulabschluss im Jahre 1919 begann Johannes Kuhn mit einer Ausbildung zum Metzger, die er mit der Gesellenprüfung im väterlichen Betrieb abschloss. Doch der junge Mann überwarf sich mit seinen Eltern, so dass ihm die Übernahme des väterlichen Betriebes versagt blieb. Er verließ das Elternhaus und musste mithin – wie ein Waisenkind – seinen Weg alleine suchen.
Im Alter von 25 Jahren beschließt Johannes Kuhn, seiner Leidenschaft zum Film nachzugehen und besucht die Filmakademie in Potsdam. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg eröffnet er einen „Tante Emma“ Laden in der Süderstra.e 198, den er gemeinsam mit seiner Frau Frieda Kuhn betreibt.
1941 wird Johannes Kuhn zum Militär eingezogen, seinen Krämerladen findet er nach der Rückkehr aus Russland nur noch zerbombt vor. In den Folgejahren lernt der mittlerweile 40-Jährige kaufmännisch hinzu und erwirbt mit gutem Gespür sowie zunehmenden Geschick etliche Zinshäuser, lebt selber aber stets äußerst bescheiden. Seine Leidenschaft gilt weiterhin dem Kino, er erwirbt zwei Filmhäuser, die Blumenburg in der Hoheluftchaussee 97 und die Schauburg bei Pinneberg.
Nachdem die Ehe mit Frieda Kuhn 1946 geschieden wurde, lernt Johannes Kuhn 1954 Eleonore von Heldenreich kennen, die bis zu seinem Tode im Jahre 1980 an seiner Seite bleibt. Gegen Ende seines Lebens hatte Johannes Kuhn ein ansehnliches Grundvermögen aufgebaut – und kann damit den Grundstein für seine Vision legen: Waisenkindern, die besonders schwer durch den Verlust ihrer Eltern getroffen sind, auf dem Weg in die Eigenständigkeit zu helfen.
Durch Testament schloss er seine Angehörigen von jeglicher Erbschaft aus und bestimmte, die Erträge seines Nachlasses sollten Waisenkindern zugute kommen. Um dies zu ermöglichen, gründete der von ihm gewünschte Testamentsvollstrecker aus dem Stamm seines Vermögens, also mit dem eigentlichen Nachlass, die Johannes Kuhn-Stiftung, eine mildtätige rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts.
Johannes Kuhn wollte damit im Nachhinein seinen Eltern zeigen, dass er auch ohne ihre Liebe und Zuneigung seinen Weg im Leben gefunden hat. Sein Entwurzelungs-Trauma hat Johannes Kuhn ein Leben lang begleitet. Am Ende wollte er in jeder Hinsicht „zurück kommen“. Und er wollte sich nicht vor den Menschen seiner Heimatstadt verstecken, sondern an seinem Heimatort begraben werden.